Galerie Splitter Art - Batya Horn
Eröffnung: Montag 24 .9. 2007 durch Burghart Schmidt
Ausstellungsdauer: 25. September bis 8. Dezember 2007
MARGARETHE HABERL make up's

NOMADEN – BILDER / OBJEKTE oder Hast Du etwas gesehen ?

Die make up`s von Margarethe Haberl sind Bilder / Objekte ohne fixe Vorstellungswelt. Das Hybridsystem (gläserenes Schiebeelement / lackiertes Objekt) erlaubt es, den Ausschnitt und das Verhältnis von reflektierender Fläche, zu bemaltem monochromem Bildobjekt selbst zu wählen und so die Aufmerksamkeit des Augenblicks zu üben. Bild wie Objekt befinden sich im Wandel, sind weder starr noch determiniert.

Bei splitter art room wird eine Installation von 27 „dunkelfarbigen" make up`s gezeigt,

Die Installation ist sowohl als ganzer Werkblock zu betrachten, überzeugt aber auch als singuläre Werke oder in variablen Kombinationen.

Schon länger arbeitet die Künstlerin mit Installationen oder Environments von sich aufeinander beziehenden Einzelobjekten, welche in der Ausstellung ein Gefüge ergeben, nachher aber wieder zerstreut werden, andere Bezüge herstellen und sich neu formieren. Simon Wagner bezeichnete diese „Formationen" als die Idee des Beziehungskunstwerks („Delphine" oder Kunst als Antigesamtkunstwerk 1990).

Die Bilder/Objekte der Installation sind Unikate, in Lacktechnik schichtweise gemalt auf MDF. In feinsten Farbnuancen gemischte Alkydlacken, fast nicht unterscheidbar voneinander, inspiriert von vielfältigen Hauttypen. Den Arbeiten ist eine minimalistische Ästhetik zu Eigen, die sich durch Eleganz, Klarheit und technische Perfektion auszeichnet.

Die malerische, wahrnehmungsphänomenologische Herangehensweise bei der Serie der make up`s ermöglicht die Abbildung von Schatten, Reflexen, Farben und Lichtern – Welt.

 

 

 

Eine fotografische Aufnahme der Werke kann den Eindruck vermitteln, dass es sich um tatsächliche Abbildungen handelt. Das Betrachten der make up`s verändert die Wahrnehmung des Alltäglichen und lässt das Gewohnte in einem anderen Kontext erscheinen.

Ebenso zu sehen bei splitter art room sind 2 „hellhäutige" Arbeiten aus dieser Werkreihe. Ein Mann und eine Frau im Portrait. Beides Meisterwerke der Kunstsiebdruckwerkstätte Andreas Stalzer, als Kleinstauflage in Siebdruck auf Glas (14 färbig).

Einen scheinbaren Kontrast dazu bildet eine neue Fotoarbeit aus dieser Werkreihe. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Thematik der Schönheitsindustrie/Kosmetik/Schminke in verzerrter Perspektive und zeigt Schminke als Artefakt, künstliches, zweite Schicht über der Haut. Abgebildet eine Hand, ein Fuß, eine Uhr und ein Ring – auf der Hand schillernde Schminkefarben. Ansonsten der analogen Fotografie verbunden, setzt Haberl in diesem Werk bewusst auf Digitaltechnik, Lamdaprint auf Supergloss/Alu.

Licht, Beleuchtung, Schatten, Reflexe und Farbe, alle diese Gegenstände seines Forschens (des Malers) sind nicht im vollen Sinne wirkliche Wesen: sie haben, gleich Phantomen, nur eine visuelle Existenz. Ja , sie befinden sich sogar lediglich auf der Schwelle des alltäglichen Sehens und werden im allgemeinen nicht gesehen.

Maurice Merleau-Ponty in Das Auge und der Geist, 1960, Seite 20

 

TEXT Marc Ries

 

01 Make Up's, Kunstharzlack auf MDF, Glas, 1998
02 Installationsansichten Galerie Splitter Art, Wien 2007
03 Installationsansichten Spiegelungen, Galerie Splitter Art, Wien 2007
04 Portrait Margarethe Haberl, Galerie Splitter Art, Wien 2007  Foto: Gerhard Schauer
05 Hand und Fuß, Lamdaprint auf Supergloss, 30 x 40 cm, 2007

© Margarethe Haberl / Bildrecht

Intimacy and city life

Sex and intimacy are – indeed sometimes brutally – over-exposed. So individuals have to redefine their skin: that protective barrier between the inside and the outside. They are taking a fresh interrest in their homes and indeed in their skin.

Pointed out, that skin, homes and their connection to the private self, have a new meaning in urban areas, prompting individuals to embrace their habitat as a harmonious, dream-steeped haven.

Didier Houzel (Psychoanalyst)

© Margarethe Haberl