das sichtbare und das verborgene
Margarethe Haberls minimalistische Arbeiten und Zeichensprache sind zu ihrem Markenzeichen geworden. Bei »red strings/green strings« handelt es sich um eine Serie von Arbeiten auf Papier, die sehr reduzierte Formen zeigen. Die Formen, die mittels geschnittenen Schablonen mit roter/grüner Gouache auf den Bildträger fixiert werden, spielen sowohl mit dem Kippeffekt von Zwei- und Dreidimensionalität, als auch mit der Differenz von Identität und Differenz zu Emblem, Ideogramm, Logogramm oder etwa Piktogramm, womit ein mannigfaltiges Bedeutungsspiel eröffnet wird.
(Katalog ORTung 04 F.E. Rakuschan)
»Ich möchte dass meine Arbeit auf den ersten Blick flashig, erfassbar, jedoch vielschichtig erfahrbar, lesbar wird. Und dass sie möglicherweise noch ein Restgeheimnis/Rätsel birgt«, sagt Haberl.
Die Künstlerin verwendet sensible Materialien wie Gouache und Kaseinfarbe auf Japan/Chinapapier, Samtalkydlack auf Holz/MDF, Glas und früher Porzellan.
Wenn sie Papier lose an die Wand pinnt oder Lackmalerei-Objekte an der Wand platziert, entstehen Ausstellungen, die raffiniert und anmutig kühl zugleich sind. Bei aller Sprödigkeit sind Haberls Arbeiten wunderschön.
(A. Gugg SVZ 26.6.2003, zu sense of sight, Galerie Eboran)
Ihr Werk lässt eine Vielfalt an Interpretationen zwischen Hoch- und Populärkultur zu, Anklänge an minimalistische Skulptur, Matisses Scherenschnitte, Elsworth Kelly, Konzeptkunst, Pop Art, und sogar an Bauernmalerei sind zu entdecken. Die Werktitel entstammen der eigenen künstlerischen Logik, Buchtiteln, Themen der Physik, Mystik u.a. Bereichen.
Margarethe Haberls Bezug zur Volkskunst ist vor allem ein formaler wie auch herstellungstechnischer (Schablonenmalerei).
Bei Margarethe Haberls Werkreihe »DAS SICHTBARE UND DAS VERBORGENE« (seit 1995) legen sich Holz- bzw. MDF-Ebenen übereinander, wie ineinander schiebbare »Kästchen« oder »Laden«.
Die zeichenhafte Malerei, die organischer, runder geworden ist im Vergleich zu früheren Arbeiten, ist teilweise abgeschnitten, verdeckt, verborgen, versteckt (in einer »Tasche« der Objekte oder unter die obere Ebene geschoben und verschlossen durch Schraubungen). In letzteren Werken sind diese sich überlagernden Ebenen beweglich geworden, und somit sowohl veränder-, als auch zur Gänze einsehbar.
Der Film »La Belle Noiseuse« von Jaques Rivette (er überarbeitete den Stoff von Balsacs »Das Unbekannte Meisterwerk«) ergab für Haberl eine spannende Bezüglichkeit zu dieser Werkreihe, in der es auch um den Themenbereich von Spannungsverhältnissen in Konstellationen wie Anwesenheit - Verborgenheit, Enthüllen - Verhüllen, Zeigen – Verdecken, geht.
Im Hintergrund des künstlerischen Interesses steht auch eine Beruhigung der Sinne in unserer reizüberfluteten Umgebung und inflationär gewordenen Bilderwelt, aber auch die Möglichkeit, aus den Arbeiten »Bilder« hervorholen, genießen und sich damit auseinandersetzen zu können.
Diese flachen Wandobjekte sind Hybride aus Objekt/Malerei und Grafik.
Wir zeigen neue Papierarbeiten und präsentieren erstmals Lackmalereien, die in den 90er Jahren entstanden sind.
PLATTFORM raum für kunst – Dana Charkasi
20. Mai bis 30. Juni 2005
Ausstellung: MARGARETHE HABERL - Einladungskarte
Review Kurier Online
Review Die Presse 19. 5. 2005
GALERIE der Wiener Zeitung extra 16. 9. 2005, Willy Puchner
Abbildungsnachweis:
01. M. Haberl, Ausstellung Plattform Wien 2005. Foto F. Schachinger. © Margarethe Haberl / Bildrecht
02. Ausstellungsansicht Plattform Wien 2005, red strings/green strings. Foto F. Schachinger. © Margarethe Haberl / Bildrecht
03. Ausstellungsansicht Plattform Wien 2005. Foto F. Schachinger. © Margarethe Haberl / Bildrecht
04. Ausstellungsansicht Plattform Wien 2005, Das Sichtbare und das Verborgene 1995. Foto F. Schachinger. © Margarethe Haberl / Bildrecht
05. Ausstellungsansicht Plattform Wien 2005, Das Sichtbare und das Verborgene 1995. Foto F. Schachinger. © Margarethe Haberl / Bildrecht
06. Ausstellungsansicht Plattform Wien 2005. Foto F. Schachinger. © Margarethe Haberl / Bildrecht
07. prototyp für multiple make ups 2004. Foto M. Haberl. © Margarethe Haberl / Bildrecht
08. make ups, Plattform Wien 2005. Foto M. Haberl. © Margarethe Haberl / Bildrecht
09. green strings nr.1, 2004, Ausstellung Plattform Wien 2005. Foto F. Schachinger. © Margarethe Haberl / Bildrecht
10. make ups 1997-2004, Plattform Wien 2005. Foto M. Haberl. © Margarethe Haberl / Bildrecht
11. prototyp für multiple make ups 2004, DANA, Plattform Wien. Foto M. Haberl. © Margarethe Haberl / Bildrecht
12. installationsansicht make ups 1997-2004, Plattform Wien. Foto M. Haberl. © Margarethe Haberl / Bildrecht
13. make up nr.6, lack auf MDF 1997, Plattform Wien 2005. Foto M. Haberl. © Margarethe Haberl / Bildrecht
14. Das Sichtbare und das Verborgene Nr.4, 1995, Lack auf Holz, Plattform Wien 2005. Foto M. Haberl. © Margarethe Haberl / Bildrecht
15. red strings nr. 54, gouache auf japanpapier, 2004, Plattform Wien 2005. Foto F.Schachinger. © Margarethe Haberl / Bildrecht
16. make ups Detail, Vorraum Plattform Wien 2005. Foto M. Haberl. © Margarethe Haberl / Bildrecht