12–2013 bis 01–2014

Ausstellungsbeteiligung:  MARGARETHE HABERL 5. 12. 2013 – 25. 01. 2014
" Für die Fülle " kuratiert von Luise Reitstätter
Jahresausstellung 2013 SALZBURGER KUNSTVEREIN

Margarethe Haberl aus der Werkreihe DA 1991 - 1999 -


01 Das Weiße Quadrat Nr. 1, 36,6 x 33,7 cm
02 Das Weiße Quadrat Nr. 2, 33,5 x 30 cm
03 Das Weiße Quadrat Nr. 3, 33,9 x 30 cm
1996, Kasein, Gouache / Japanfaserpapier, Rundpinsel Nr. 12 und Schablone  
© Margarethe Haberl / Bildrecht
Foto: F. Schachinger

 

 

DAS WEISSE QUADRAT

Die Augen fast geschlossen, prallte die Sonne in mein Gesicht und auf der Netzhaut erschien ein rotes Bild mit schwarzem Punkt. Ein Nachbild, das die Farbe und Anzahl wechselte, auch türkise/hellblaue Töne annehmen konnte, je nach Stärke von Licht und Schatten oder ob die Augen ganz geschlossen waren oder fast. Der optisch-physiologische Reiz als Grundlage der Serie meiner Punktbilder „DA“ (1991 - 1999 - ).

Im Kontext der Schrift markiert der Punkt den Moment der Unterbrechung, des Schweigens inmitten der Sprache. Diese Bedeutung bleibt auch dann erhalten, wenn er – aus der Schrift herausgelöst – auf der Bildfläche platziert wird. Und mehr noch: Die Verselbstständigung des Punktes, die eine Unterbrechung jenseits des zu Unterbrechenden vollzieht, interpretiert Kandinsky als „zwecklose[n] revolutionäre[n] Zustand“, das heißt nicht als Neutralisierung, sondern als Radikalisierung der üblichen Funktion des Punktes.

Es beginnt mit einem Punkt und endet mit einem Punkt.

Die Punkte - hier in klaren Farben mit Rundpinsel gemalt, sind in einzelnen Malvorgängen übereinandergelegt.  Ein "Vorhang"  bunter Punkte über dem Trägermaterial. Dann ein Neubeginn mit Weiß, ein Geviert, das abdeckt und überlagert: Eine weiße Fläche, die wechselweise dicht, opak oder transparent ist, im „additional layering“ füllt sich die Fläche. Zwei Ebenen werden in einem Bild zusammengeführt, bunte Punkte und weißes  Quadrat,  die in Repetition mehrdimensional werden. 

© Margarethe Haberl (aus  der Publikation  „Für die Fülle“, Salzburger Kunstverein 2013)




Ausstellungsansicht © Margarethe Haberl / Bildrecht




© Margarethe Haberl