Das Sichtbare und das Verborgene

Für mich ergab sich eine interessante Bezüglichkeit meiner Arbeit zu einem Film von Jaques Rivette La Belle Noiseuse, den ich vor einigen Jahren gesehen habe und in dem die Geschichte eines Malers und seines Modells erzählt wird. In diesem Film wurde für mich in einer ganz spezifischen Art und Weise das Thema des Verbergens gezeigt. Dabei kommt es mir hier gar nicht so darauf an, mich im Detail und getreu an einzelne Szenen zu erinnern, sondern vielmehr auf die Gedanken, die sich im Erinnerungsaufbau daran anknüpf(t)en. Der Künstler skizziert und studiert über einen längeren Zeitraum sein Modell, das ihm aber ständig Grenzen setzt und Widerstände entgegenbringt, die er zu überwinden sucht. Man hört wie er zeichnet, man sieht wie er zeichnet, im besten Fall sieht man das fertige Gemälde nur wenige Augenblicke lang. Anstatt dem Galeristen/Auftraggeber aber das fertige Gemälde zu zeigen, mauert er es ein. Wichtig erschien mir dabei, daß er den Erkenntniswert, das eigentliche Bedeutsame, der bzw. das sich über die lange und intensive Auseinandersetzung mit dem Modell ergab, für die anderen zum Verschwinden brachte. Im Grunde genommen fällt für mich auch das Verhängen von Bildern, wie in der holländischen Tradition, als auch die Verhüllung von Altarbildern – auch wenn dieses auf andere Hintergründe zurückzuführen ist – in diesen Themenbereich…
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o.T. 1999 © Margarethe Haberl / Bildrecht

o.T. 1999. Gouache auf Japanpapier, 17,5x22cm, Serie
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